Freitag, 7. August 2015

Streifzug durch den Tiergarten (2) – Denkmäler für die Opfer des Nationalsozialismus

Direkt gegenüber vom Holocaust-Mahnmal steht im Tiergarten das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Mit wenigen Schritten über die Ebertstraße ist die Betonstele erreicht.




Für mich ist das Denkmal eine kleine Enttäuschung. Im Vergleich zu der bedrückenden Anordnung der Stelen beim Holocaust-Mahnmal oder dem bis hin zum Boden durchdachten Konzept des Denkmals für die Sinti und Roma, steht hier wirklich nur ein großer schwarzer Betonklotz. Mit Absicht ist vom Architekten diese Form gewählt worden, um an die 2711 Stelen anzuknüpfen, die an die jüdischen Opfer erinnern. An sich steht aber eben nur ein Betonquader am Wegesrand. Von der Gedenktafel, die nach Angaben der betreuenden Organisation vorhanden ist, kann ich samt Begleiterin nichts entdecken. Wer also nicht weiß, dass es sich hier um ein Denkmal handelt, kann den angrenzenden Weg entlang gehen und sieht nur einen Stein. An der Stele befindet sich ein kleines Fenster. Durch dieses Fenster kann man ein Video sehen. Ich sehe erstmal nichts, da das Glas von innen beschlagen ist… Dann mit einer etwas schiefen Kopfhaltung sehe ich eine kurze Filmsequenz von zwei sich küssenden Männern. Irgendwie schade, dass es keine Informationen gibt. Wer wissen will, wie das genau war, mit der Homosexualität im Nationalsozialismus muss halt selber mal ein Buch zur Hand nehmen oder Google fragen.  Aber auf der Gedenktafel steht ja auch (zumindest das habe ich nachgeguckt), dass das Denkmal die Opfer ehren soll und ein Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung sei. Vielleicht ist bei diesem Anliegen Schlichtheit Trumpf und ich nur verwöhnt von pompösen mit dem Zaunpfahl arbeitenden Mahnmalen?

Keine Kommentare: