Direkt gegenüber vom Holocaust-Mahnmal steht im Tiergarten
das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Mit
wenigen Schritten über die Ebertstraße ist die Betonstele erreicht.
Für mich ist das Denkmal eine kleine Enttäuschung. Im
Vergleich zu der bedrückenden Anordnung der Stelen beim Holocaust-Mahnmal oder
dem bis hin zum Boden durchdachten Konzept des Denkmals für die Sinti und Roma,
steht hier wirklich nur ein großer schwarzer Betonklotz. Mit Absicht ist vom
Architekten diese Form gewählt worden, um an die 2711 Stelen anzuknüpfen, die
an die jüdischen Opfer erinnern. An sich steht aber eben nur ein Betonquader am
Wegesrand. Von der Gedenktafel, die nach Angaben der betreuenden Organisation
vorhanden ist, kann ich samt Begleiterin nichts entdecken. Wer also nicht weiß,
dass es sich hier um ein Denkmal handelt, kann den angrenzenden Weg entlang gehen
und sieht nur einen Stein. An der Stele befindet sich ein kleines Fenster.
Durch dieses Fenster kann man ein Video sehen. Ich sehe erstmal nichts, da das
Glas von innen beschlagen ist… Dann mit einer etwas schiefen Kopfhaltung sehe
ich eine kurze Filmsequenz von zwei sich küssenden Männern. Irgendwie schade,
dass es keine Informationen gibt. Wer wissen will, wie das genau war, mit der
Homosexualität im Nationalsozialismus muss halt selber mal ein Buch zur Hand
nehmen oder Google fragen. Aber auf der
Gedenktafel steht ja auch (zumindest das habe ich nachgeguckt), dass das
Denkmal die Opfer ehren soll und ein Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung
sei. Vielleicht ist bei diesem Anliegen Schlichtheit Trumpf und ich nur
verwöhnt von pompösen mit dem Zaunpfahl arbeitenden Mahnmalen?
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