Dienstag, 19. Juli 2016

Biotop am Thälmann-Denkmal

Wenn man an der Greifswalder Straße am Ernst-Thälmann-Denkmal vorbeikommt, sieht alles etwas verkommen und ungepflegt aus, aber gleich neben dem Riesenklotz zu Ehren des KPD-Vorsitzenden liegt ein kleines Juwel für Amphibien.
Das Ernst-Thälmann-Denkmal ist wohl das markanteste Symbol für den Ernst-Thälmann-Park. Der Park wurde 2014 als Ganzes unter Denkmalschutz gestellt. Denn das gesamte Areal, das sich von der Greifswalder Straße bis zur Prenzlauer Allee zieht, verdeutlicht, was in der DDR unter einer sozialistischen Mustersiedlung verstanden wurde: eine Kombination aus Wohn- und Erholungsgebiet. Die riesige Bronzeskulptur Thälmanns hat inzwischen, 30 Jahre nach ihrem Aufbau reichlich an Glanz eingebüßt. Nach der Wende stand zur Diskussion, sie abzureißen, letztendlich wurden jedoch nur Schrifttafeln mit Parteipropaganda entfernt. Zumal Ernst Thälmann in der DDR zwar glorifiziert wurde, aber mit den ideologischen Wucherungen des SED-Regimes nichts am Hut hatte, da er 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde. Das bewahrt die 14 Meter hohe Skulptur dennoch nicht davor, trotz regelmäßiger Reinigung immer voller Graffitis zu sein. Wer sich von der Figur aus nach rechts wendet, findet dann eine kleine Oase im sonst so ungepflegt wirkenden Park: den Kiezteich. Er wird von Anwohnern gepflegt, denn der Bezirk hat es zwar geschafft, Geld für eine unnütze Brücke auszugeben, kann aber leider keine regelmäßigen Gelder für das Wasser des Teiches aufbringen. Da das Grundwasser in dem Areal nicht ganz sauber sein soll, wird der Teich von einer Anwohnerinitiative mit neuem Wasser versorgt. Die Pflege und der Einsatz zeigen Wirkung. Denn die kleine Wasseransammlung hat sich zu einem Amphibienschutzgebiet entwickelt, mit Schildkröten, verschiedenen Eidechsen und dem parkeigenen Reiher. Wer mal in der Nähe ist oder Interesse für allerlei Wassergetier hat, kann sich auf den Bänken niederlassen und das Gewusel am Teich beobachten.