Mittwoch, 22. Juni 2016

Nicht nur für Regentage - Deutsches Technikmuseum Berlin

Technik ist jetzt nicht unbedingt ein Thema, das mich vom Sofa hochholt. Aber dem Technikmuseum muss ich zugestehen, dass es mich beeindruckt hat. Es ist riesig, deckt so ziemlichen jeden Zweig der Technik ab, den ich mir vorstellen kann und hat mit dem Spectrum einen riesigen lehrreichen Spielplatz für kleine und große Kinder.
Das Beste kommt zuerst: Das Spectrum bietet 150 Experimentierstationen, an denen man allerlei ausprobieren und entdecken kann. Auf vier Etagen verteilen sich verschiedene Themen der Physik, von Optik bis hin zu Akustik. Der einzige Kritikpunkt ist darin begründet, dass sich das Angebot vor allem an Kinder richtet. Diese sind natürlich meist in Begleitung und bekommen sämtliche Phänomene erklärt, während mir als physikalisch eher unbedarfte Person einfach oft genauere Erklärungen fehlten. Macht aber nix, ich hatte dennoch viel Spaß. Wer alles ausprobiert, kann im Spectrum schon einige Stunden verbringen. Im Erdgeschoss kommen dann noch zwei verschiedene Ausstellungen zum Thema Automobil und Internet hinzu. Hier mein Tipp für diejenigen, die sich nicht unbedingt für die Entwicklung der verschiedenen Fahrzeuge interessieren: Öffnet die roten Kisten…
Der Eintritt von acht Euro gilt aber nicht nur für das Spectrum, sondern auch für das Technikmuseum, den Lokomotivschuppen und dem Museumspark. Zumindest das Technikmuseum im alten Gebäude, im Neubau und den Schuppen haben wir geschafft, bevor uns Füße und Kopf brannten. Das Technikmuseum an sich ist weniger spielerisch aufgebaut. Beim ersten Besuch ist es zudem recht unübersichtlich, ein Rundgang für Neulinge könnte wirklich nicht schaden. Wie auch immer landeten wir plötzlich auf der alten Pferdetreppe – mein persönliches Highlight. Die Ausstellungen im ursprünglichen Gebäude wirken eher etwas altbacken, vollgestopft mit Ausstellungsstücken zu den verschiedensten Produktionstechniken ohne weiterführende Informationen.
Der Neubau hat sich vor allem der Luft- und Schifffahrt verschrieben. Ein spezielles Augenmerk richtet sich dabei auf die deutschen Kampfflieger in den Weltkriegen und auf die Berliner Luftbrücke. Naja ganz nett und wohl besonders sehenswert für Interessierte. Hier gibt es sogar einen Flugsimulator und die Terrasse mit einem Rosinenbomber. In dem nisten mittlerweile Vögel. Die Aussicht von der Terrasse ist super, aber nur für Leute ohne Höhenangst geeignet, da man durch die Gitter den Boden sehen kann.
Im Schuppen stehen dann allerlei Lokomotiven, viele davon noch im Originalzustand. Insgesamt sind es an die vierzig Schienenfahrzeuge in Originalgröße. Gerade die alten Passagierwagen mit ihren luxuriösen Abteilen wecken bei mir Bilder vom Orientexpress. Beeindruckend ist der kleine Tunnel, in dem man sich eine Lokomotive auch mal von unten angucken kann. Im Museumspark warten dann noch eine Windmühle, eine Wassermühle, eine Schmiede und eine Brauerei. Auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs lässt sich also problemlos ein ganzer Tag verbringen und es gibt auch immer wieder Neues zu entdecken, was auch weniger Technikinteressierte begeistert.

Dienstag, 7. Juni 2016

Ein Heine-Denkmal reicht nicht

Heinrich Heine gehört zum Kanon deutscher Dichter. Fast jedes Schulkind kennt seine Loreley. Mit seinen Berliner Briefen veränderte er das Genre der Reiseliteratur, und dass er in Berlin für drei Jahre studierte, sollte dann auch Grund genug sein, ihm ein Denkmal zu setzen. Aber Berlin kann mehr: Denn hier gibt es zwei identische Heine-Denkmäler.
Am Volkspark am Weinbergsweg in der Veteranenstraße steht das Heinrich-Heine-Denkmal. Es ist eine Bronzefigur, die auf die Entwürfe von Waldemar Grzimek zurückgeht. Ursprünglich sollte das Denkmal an prominenter Stelle stehen, aber der leger sitzende und gestikulierende Heine gefiel den damaligen DDR-Kulturpolitikern nicht. Erst verschwand er und letztendlich landete die Figur 1958 am heutigen Standort. Der sitzende Heine steht dabei auf einem Sockel, der mit einem Relief mit verschiedenen Szenen verziert ist. Wem die Veteranenstraße nicht liegt, der kann auch das gleiche Denkmal am Platz der Märzrevolution auf der Ostseite der Humboldtuni betrachten, schließlich hat Heine hier auch studiert. 1997 wurde nämlich beschlossen, dass Heine wirklich einen prominenteren Platz verdient hätte. Aber Anwohner und Bezirkspolitiker bestanden auf ihr Denkmal am Park und so wurde ein Abguss von den Originalformstücken gemacht und vor der Humboldtuni platziert. 

Mittwoch, 1. Juni 2016

Ausflug in den Britzer Garten

Tief im Süden Berlins liegt der Britzer Garten. Wer aus Berlins Mitte kommt, bezahlt mehr für die Anfahrt als für den Eintritt. Der Park ist ein ehemaliges Bundesgartenschaugelände und mit einer Fläche von 90 Hektar lässt sich dort schon einiges an Zeit vertrödeln.
Das Gelände ist riesig und bietet einiges für Freunde der Botanik. Für Blumenfreunde und alle, die Gefallen an einem ausgiebigen Spaziergang haben, ist der Park auf jeden Fall sehenswert. Ein geradezu idyllischer Ruhepol in der Mitte des Parks ist die Seenlandschaft. Dort befindet sich auch das Café am See, das ein Beispiel für Erdarchitektur ist. Es wirkt auf dem ersten Blick wie ein riesiger Hügel und hat eine Schale aus Erde. Wer sich dann mit einem Stück Kuchen gestärkt hat, kann sich auch viel besser über die fetten Karpfen lustig machen, die im See herumschwimmen. Kinder haben bestimmt Spaß an den vielen Spielplätzen, die sich in regelmäßigen Abständen finden. Fast jeden Monat gibt es eine besondere Blumenschau. Wir hatten wohl einfach Pech, denn die Zauberblüte im Rhododendronhain war nicht wirklich spektakulär. Rhododendronblüten halt, und die paar Büsche sind für mich persönlich auch kein größeres Highlight als die im Garten meiner Oma.
Wahrscheinlich lohnt es sich mehr, zur Tulpenschau oder zur Rosenblüte vorbeizuschauen. Im Internet finden sich wahre Lobgesänge auf diese Schauen. Tatsächlich ist der Rosengarten selbst ohne Blüte einen Blick wert, denn er ist exakt geometrisch angelegt und mit kleinen Figuren und Brunnen versehen. Sehenswert ist auch der Hexengarten, der allerlei Kräuter und Heilpflanzen präsentiert. Er ist nicht nur schön angelegt, sondern auch mit kleinen Schildern versehen, die Informationen über die Pflanzen und ihren Nutzen geben. In der Nähe liegt der Kalenderplatz, auf dem 24 Pfähle und ein Mast in der Mitte des Platzes die größte Sonnenuhr Europas bilden. Viele vermeintliche Highlights lassen sich leicht übersehen, denn die Ausschilderung ist für Erstbesucher teilweise unverständlich. Schön wäre ein einfacher Rundgang oder zumindest ein mitnehmbarer Lageplan. Alles ist sehr gepflegt und ruhig. Für Lauffaule gibt es eine Schmalspurbahn, die in Schritttempo ihre Runden durch den Park zieht. Mit einem Euro je Station ist man dabei. Wer ein Liebhaber von Gartenkunst und Blumen ist, kann mit dem Besuch nichts falsch machen. Für mich wird es bei diesem Besuch bleiben, denn auch wenn der Eintritt nur drei Euro kostet, ist die Anfahrt mit den Öffentlichen einfach zu langwierig und umständlich.