Montag, 27. Juli 2015

Mitten im Geschehen – Die St. Marienkirche

Direkt neben dem Fernsehturm liegt eine der ältesten Kirchen Berlins. Bevor ich mich ernsthaft mit dieser Kirche beschäftigt habe, wusste ich das nicht. Für mich ist sie die Kirche, die immer offen hat und direkt neben der Bushaltestelle Spandauer Straße liegt. Bei vielen Kirchen in Berlin kommt es vor, dass man vor verschlossenen Türen steht. Sie sehen zwar schick aus, sind aber wirklich nur für Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen gedacht. Bei der Marienkirche gibt es feste Öffnungszeiten und selbst während des Gottesdienstes steht sie architektur- oder kunstinteressierten Besuchern offen.



Am Rand des Alexanderplatzes neben dem Fernsehturm ist sie ein Relikt aus alten Zeiten. Sie ist über 700 Jahre alt und die älteste Kirche Berlins in der noch Gottesdienste abgehalten werden. Der Berliner Dom, der ganz in der Nähe liegt, ist natürlich größer, pompöser und höher, aber die Marienkirche wirkt umringt von Verkehr, modernen Bauten und Touristen wie ein Ruhepol. Drinnen ist es im Sommer angenehm kühl und im Winter warm. Was ich als „sieht ganz schick aus“ bezeichnen würde, ist auf die gotische Bauweise zurückzuführen.




Während man im Berliner Dom Eintritt bezahlt, ist hier die Unterstützung freiwillig und mit einer tollen Idee verbunden: Es gibt ein Spendenmosaik, für das man Mosaiksteine kaufen und anbringen kann. Mit den Einnahmen werden dann Restaurierungsvorhaben finanziert. Das Mosaik zeigt Teile des Totentanzes. Das ist ein Wandgemälde in der Turmhalle der Kirche aus dem 15. Jahrhundert und es zählt zu den ältesten Denkmälern Berlins. Man kann beim Original nicht mehr viel erkennen, aber für Interessierte gibt es einen detaillierten Schaukasten.





Generell ist die Marienkirche für Kunstinteressierte eine Fundgrube. Regelmäßig werden Führungen angeboten. Ein Tribut an die Moderne ist ein interaktiver Rundgang, der als App zur Verfügung steht. Da Sakralkunst nicht unbedingt mein Steckenpferd ist, hat mich beim letzten Besuch viel mehr beeindruckt, dass hier sogar Martin Luther King eine Predigt gehalten hat. 1964, als Berlin schon geteilt war. Klar lebt eine Kirche von ihren Besuchern und ich werde mich da schon irgendwann wieder hinbegeben, vielleicht zu einem der kostenfreien Orgelkonzerte, die immer samstags am Nachmittag stattfinden…