Donnerstag, 28. April 2016

Ein Nilpferd in Kreuzberg

Auch wenn es momentan nicht so aussieht, der Sommer kommt und die Brunnen Berlins plätschern wieder. Am Wühlischplatz steht ein Brunnen, der mir ein kleines Lächeln auf das Gesicht gezaubert hat. Denn wer kann ein Nilpferd, aus dessen Nüstern Wasserfontänen kommen, schon ernst nehmen?
Der Nilpferdbrunnen steht an der Holteistraße. Von Weitem sind nur die Brunnenschale und das Nilpferd zu sehen. Wer dann aber direkt davor steht, entdeckt, dass sich auf dem Rücken des Tieres zwei kleine Figuren befinden. Rücken an Rücken stehen ein Mann und eine Frau, der eine mit Gewehr und die andere mit einem Fernrohr. Großwildjäger auf dem Rücken ihrer Beute, warum auch nicht? Die Figur entstand nach dem Entwurf des Bildhauers Nikolaus Bode. In den 70er Jahren aufgestellt, wurde die Figur jedoch Anfang der 90er gestohlen. Die Vermutung ist, dass es Metallsammler waren. Im Zuge der Sanierung des kleinen Wühlischparks kam aber wieder eine Nachbildung des Nilpferds auf den Brunnen. Seit 1996 steht es da jetzt weitgehend unbehelligt und wird im Winter von Fans sogar mit Schal vor der Kälte geschützt.

Dienstag, 12. April 2016

Nackedeis an der Spree

Eine Schar Touristen steht gegenüber dem Berliner Dom und knipst friedlich vor sich hin. Erst beim Näherkommen entdecke ich, dass sich ein paar der Personen gar nicht bewegen. Direkt auf der Brüstung sitzen vier nackte Bronzefiguren.
„Drei Mädchen und ein Knabe“ heißt dieses Ensemble. Sie sitzen auf der Mauer und schauen auf die Spree und passen perfekt in die Umgebung. Nun ja, sie sind nackt, aber ansonsten fallen sie bei gutem Wetter gar nicht neben den anderen Sitzenden auf. Ursprünglich befanden sich die vier Figuren seit 1988 auf einem Brunnen vor einem Hotel und wurden vom Künstler Wilfried Fritzenreiter angefertigt. Seit 2007 sitzen sie als Postkartenmotiv an der Spreepromenade. Sie lassen die Beine baumeln und schauen auf das braune Wasser der Spree. Nur eines der Mädchen schaut in die andere Richtung. Dass die Vier eigentlich in ihrer ursprünglichen Form Rücken an Rücken saßen, fällt nicht auf. Die Figuren haben keine tiefgründige Bedeutung, sie sind aber durch ihre realistische und feine Ausarbeitung schön anzusehen und einen kleinen Abstecher wert.
   

Donnerstag, 7. April 2016

Gedenken an der Rosenstraße

Unauffällig verborgen zwischen Gebäuden liegt in der Rosenstraße am Alexanderplatz ein kleines Stückchen Grün, das auf dem ersten Blick nur wie eine kleine Grünanlage für Mittagspausen und Hundeauslauf wirkt. Wer daran vorbei läuft, kann dann aber nicht mehr die Steinfiguren übersehen, die an den Rosenstraßen-Protest erinnern.
Das Areal steht unter Denkmalschutz, denn hier befand sich bis zum Ende des Krieges die Alte Synagoge und hier fand auch der Rosenstraßenprotest statt. Teile der Fundamentmauern der Synagoge wurden freigelegt und mit Steinen ist ihr Umriss markiert. Die Steinfiguren, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen, sind ein Denkmal von Ingeborg Hunziger, das an einen der größten Proteste gegen das Vorgehen der Nationalsozialisten erinnert. In der Rosenstraße befanden sich einige Gebäude der Jüdischen Gemeinde, die dann im Februar 1943 als Sammellager für Männer und Jugendliche genutzt wurde. Grund der Inhaftierung war, dass diese Männer in Mischehen lebten oder die Jugendlichen ein jüdisches Elternteil hatten. Im Gegensatz zu so vielen Aktionen der SS und Gestapo lief diese Inhaftierung aber nicht unter stillschweigender Duldung ab, denn vor allem die weiblichen Angehörigen der Inhaftierten begannen, vor dem Gebäude zu protestieren. Bis zu 2000 Menschen sollen gegen die Inhaftierung demonstriert haben. Die Inhaftierten wurden tatsächlich nach einer Woche freigelassen und auch wenn neuere Forschungen zeigen, dass ihre Freilassung nicht auf den Protest zurückzuführen ist, mindert das nicht dessen Bedeutung. Die sechs Steinblöcke der Künstlerin stellen Szenen der Protestaktion und der Verfolgung nach. An den Eingängen der Anlage gibt es erklärende Säulen zum Denkmal und zur Synagoge.

Dienstag, 5. April 2016

Streifzug durch Bernau - die Stadtmauer

Langsam ist wieder echtes Grün in den Bäumen zu entdecken und was gibt es Einfacheres um das schöne Wetter zu genießen, als ein kleiner Spaziergang? Wer schon mal in Bernau ist, kann einen kleinen Spaziergang an der Stadtmauer machen.
Die Bernauer Stadtmauer ist etwas über einen Kilometer lang. Die ältesten Steine der Mauer sind älter als 20.000 Jahre, die Mauer an sich ist aus dem 14. Jahrhundert. Nicht die gesamte Mauer ist erhalten, aber das, was übrig ist, ist durchaus sehenswert. Vor allem das dreifache Wall- und Grabensystem ist gleichzeitig idyllisch und beeindruckend, wenn man darüber nachdenkt, welchen Zweck diese Anlage hatte. Es gab drei Tore, aber nur noch das Steintor ist erhalten. Hier befindet sich das Heimatmuseum, falls jemand Lust auf mehr Informationen zur Geschichte Bernaus hat. Gleich nebenan ist der Hungerturm, den man gegen einen kleinen Obolus besteigen kann. Am anderen Ende der Stadtmauer gibt es noch das Henkershaus zu entdecken. Hier befindet sich ein anderer Teil des Heimatmuseums, das unter anderem Einblicke in die etwas zweifelhaften Methoden der mittelalterlichen Untersuchungsmethoden gibt.  Die Seite bernau-b-berlin.de hat für die, die einen Spaziergang rund um die Stadtmauer koordiniert angehen wollen, eine Routenbeschreibung. Ansonsten lohnt es sich auch, einfach die Mauer entlang zu laufen und bei einem kleinen Spaziergang von etwa einer Stunde alles selbst zu entdecken.