Donnerstag, 25. Februar 2016

Einer der letzten Wachtürme

Das Berlin einmal geteilt war, weiß nun wirklich die ganze Welt. Authentische Spuren der Mauer sind aber nur noch wenige erhalten geblieben. Abseits der bunten Touristenattraktionen wie der East Side Gallery oder Checkpoint Charlie gibt es aber noch ein paar weniger schmucke Reste, die eher der Wirklichkeit einer geteilten Stadt entsprechen. Der Wachturm an der Kieler Straße am Spandauer Schifffahrtskanal gehört dazu.
Der triste graue Betonklotz steht an der Ecke der Kieler Straße und wirkt fast verloren neben den Neubauten aus den 90er Jahren. Es ist einer der drei noch erhaltenen Mauerwachtürme. Eigentlich sollte er abgerissen werden, doch Jürgen Litfin gelang es, den Bau als Gedenkstätte zu sichern. In Erinnerung an seinen Bruder befindet sich eine kleine Ausstellung zur Mauer und DDR im Inneren des Turms. Wie nötig diese kleinen Leuchtfeuer des Erinnerns sind, zeigt sich darin, dass für den Besuch eine Voranmeldung empfohlen wird, da sonst aufgrund der Besucherströme keine Möglichkeit besteht, den Turm und die Ausstellung zu besichtigen. Im Gegensatz zu manch anderen fast zu Attraktionen verkommenen Museen bezahlen hier Besucher keinen Eintritt, wie wohl der Verein für Spenden dankbar ist. Der Wachturm und seine Ausstellung sind den Opfern der SED-Diktatur gewidmet und im Besonderen gedenken sie dem ersten Opfer gezielter Schüsse an der Mauer: Günter Litfin. Ab März steht er Besuchern nach der Winterpause wieder offen.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Ein bisschen Frieden in der Großen Hamburger Straße

Ich mag Street-Art und ich mag Mosaike. An der Großen Hamburger Straße kommt beides zusammen. Da gibt es die Friedenswand zu entdecken.
Das Prinzip des Friedensmosaiks ist eine Initiative des Unternehmens CITYArts und soll ein Symbol für Frieden und Hoffnung sein. Es gibt fünf Friedenswände, neben Berlin auch in London, New York, Tel Aviv und in Pakistan. Bei der Entstehung arbeiten Kinder, Jugendliche und Künstler zusammen und versuchen den Begriff Frieden in ein Bild zu fassen. 

Die Friedenswand in Berlin entstand 2013. Die bunte Wand ist ein kleiner Hoffnungsstrahl direkt neben dem ehemaligen jüdischen Friedhof. Unten am Sockel befinden sich einzelne Fliesen mit Kinderzeichnungen zum Thema Frieden aus der ganzen Welt.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Möbel als Denkmal am Koppenplatz

Wer sich mal in die Nähe des Koppenplatzes verirrt, sollte sich auf eine Bank in der Grünanlage setzen (es Park zu nennen, wäre übertrieben) und seinen Blick schweifen lassen. Denn am Koppenplatz liegen mehrere denkmalgeschützte Gebäude, ein Denkmal zu Ehren des Ratsherren Koppe und „Der verlassene Raum“.
Der verlassene Raum ist ein Denkmal des Künstlers Karl Biedermann, das unaufdringlich und undramatisch an die deportierten Juden Berlins erinnert. Rund um den Koppenplatz boomte sozusagen das jüdische Leben Berlins bis zum Nationalsozialismus. Das Denkmal verdeutlicht, wie abrupt für viele deportierte Juden das normale Leben endete. Es besteht aus einem Tisch und zwei Stühlen. Der eine Stuhl ist wie in Eile umgeworfen. Die eingelassene Bodenplatte, auf der das Ensemble steht, ist mit einem Fries des Gedichts „Oh die Schornsteine“ von Nelly Sachs umfasst. Das Denkmal zeigt, dass Erinnern nicht immer nur monumental und pompös sein muss, sondern auch auf leise Weise beeindrucken kann. Der Koppenplatz an sich ist natürlich schon viel älter und sein Name erinnert an Christian Koppe. Der schenkte dieses Grundstück im 18. Jahrhundert der Städtischen Armenverwaltung, sodass diese das Land für einen Armenfriedhof und ein Armenhaus nutzen konnte. Haus und Friedhof mussten im Laufe der Zeit der Stadtentwicklung weichen. Aber über Koppes Grab, der sich auch auf diesem Friedhof bestatten ließ, steht heute ihm zu Ehren ein Denkmal vom Architekten Stüler. Es befindet sich an Hauswand und es ist mit den Säulen kaum zu übersehen.  Wer sich dann noch für Architektur interessiert, kann noch vieles mehr entdecken oder nach einer kurzen Pause weiterziehen …