Montag, 26. Oktober 2015

Die Schleusenbrücke am Schlossplatz

Es heißt ja, dass Berlin mehr Brücken hat als Venedig. Kommt darauf an, wie man Brücken definiert. Auf jeden Fall gibt es mehr als 500 Brücken, die Flüsse, Flüsschen und Wasserläufe überqueren. Die Schleusenbrücke führt über die Spree vom Schlossplatz zum Werderschen Markt.

Schon seit dem 15. Jahrhundert stand hier eine Brücke, erst aus Holz und dann aus Metall. Ihr Name war früher Programm – hier gab es eine Schleuse. Das heutige Aussehen bekam die Brücke erst im 20. Jahrhundert. Wellenmotive und Windrosen sind im Geländer zu erkennen. Es gibt wesentlich schnörkellosere Brücken über die man in Berlin laufen kann. Sehenswert sind die Medaillons an den Geländern, die Momentaufnahmen Berlins aus dem 17. Jahrhundert zeigen. 

Als die Medaillons zum ersten Mal angebracht wurden, waren sie noch aus Bronze. Nach Kriegsschäden wurde die Brücke saniert und die Bronzemedaillen durch Aluminiumgüsse ersetzt. Den Unterschied sehen bestimmt nur echte Kenner … Zwei dieser Medaillons sind von dem Bildhauer Schumacher, der 1942 als Widerstandskämpfer hingerichtet wurde. Von seinen Werken sind nur wenige erhalten geblieben. Die ganze Brücke steht unter Denkmalschutz und bietet einen etwas anderen Ausblick auf die Schlossbaustelle.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Wo Breite Straße und Berliner Straße aufeinandertreffen

Es muss nicht immer eine Fontäne sein. Für einen schnieken Brunnen reicht eigentlich schon Wasser – und wenn es nur Tropfen sind, wie beim Tröpfelbrunnen „Kletternde Kinder“ an der Ecke Berliner und Breite Straße.



Nur ein Steinwurf vom Bahnhof Pankow entfernt steht die Pankower Kirche. Sie ist eine mittelalterliche Dorfkirche und existiert seit mehr als 800 Jahren. Kann man sich ja mal angucken. Dass die an einem Samstag geschlossen ist, habe ich nicht erwartet. Also umgedreht und da steht er: ein kleines unscheinbares Gestell, das sich als Brunnen entpuppt. Ganz nett anzuschauen. Auf einer Höhe von drei Metern klettern fünf Kinderskulpturen das Gestell hinauf und wirken wirklich wie eine Momentaufnahme. Oben an dem Gestell befindet sich ein Ring, von wo aus Wassertropfen in ein kleines Becken tropfen. In den 70er Jahren entwarf der Bildhauer Gerhard Thieme den Brunnen. Eigentlich war es eine Auftragsarbeit für die Universität Würzburg, aber Pankow fand den Brunnen so gelungen, dass er in Berlin geblieben ist. Er hat so manchen Wandel überlebt und wer will kann ja gleich mal rausfinden, was die Malerei an der Hauswand bedeutet und von wem die ist. Ich habe leider keine Informationen dazu gefunden, würde aber gern mehr wissen. 

Montag, 5. Oktober 2015

Viel Geschichte, wenig Pomp – Das Schloss Schönhausen

Nicht jedes Schloss ist so pompös wie Neuschwanstein oder Sanssouci. Aber eine bestimmte Vorstellung von einem Bauwerk, das den Namen Schloss trägt, habe ich trotzdem. Mit diesem Kopfkino laufe ich beim Schloss Schönhausen aber ordentlich gegen die Wand.

Denn das Schloss Schönhausen ist nicht pompöser als eine Villa. Zugegeben, eine große Villa, aber mehr als ein gut hergerichtetes Herrenhaus ist es meiner Ansicht nach nicht. Tatsächlich sagt die Bezeichnung Schloss auch nichts über die Größe oder den Dekor eines Gebäudes aus, vielmehr über seine ehemaligen adligen Bewohner. Das Schloss Schönhausen diente der Gattin von Friedrich dem Großen als Sommerresidenz und et voilà: Schloss … 


Wer also Pomp und Gloria sehen will, sollte sich vielleicht ein anderes Ziel suchen. Geschichtsinteressierte oder Spaziergänger werden aber an der Anlage Gefallen finden. Vom Bahnhof Pankow läuft man etwa eine halbe Stunde oder fährt mit den Öffentlichen bis zur Tschaikowskystraße. Der Eintritt in das Schloss kostet sechs Euro – dafür gibt es einen geschichtlichen Überblick und original ausgestattete Räume. Neben der prominenten Ehefrau Elisabeth Christine lebten, arbeiteten und gastierten vor allem zur Zeit der DDR historische Persönlichkeiten im Schloss: Wilhelm Pieck, Ho Chi Minh und Michail Gorbatschow. Nach der Wende war das Schloss dann Ort der Zwei-plus-Vier Gespräche. Wer sich die sechs Euro sparen will, flaniert durch den Schlossgarten. Der ist ruhig, nicht wirklich überlaufen und weitläufig. Der Mosaikbrunnen sieht in Betrieb vielleicht besser aus. Während meines Besuchs wirkte er wie eine verrostete übergroße Mülltonne.

Freitag, 2. Oktober 2015

Historisches Eingangstor und die Panke – Der Bürgerpark

Der Bürgerpark steht auf der Liste der Berliner Sehenswürdigkeiten nicht besonders weit oben. Bei mehr als 2500 Grünflächen muss ein Park in Berlin schon was ganz Besonderes bieten, um aufzufallen. Einen Abstecher ist der Bürgerpark dennoch wert.

Meine letzte Entdeckungstour führte mich durch Pankow. Letzter Punkt auf meiner Tour war der Bürgerpark, der etwa zehn Minuten Laufweg vom Bahnhof Pankow liegt. Zugegeben richtig aus den Socken gehauen hat er mich nicht. Er ist relativ übersichtlich und sehr gepflegt mit Blumenrabatten und Liegewiesen. Am schönsten fand ich die Pfade an der Panke entlang – ruhig, still und mit alten Bäumen. Der Bezirk betont in der Selbstdarstellung dann auch das Alter und die Vielfalt der vorhandenen Bäume. Einige haben an die 150 Jahre auf den Buckel. Dabei existiert der Park für die Öffentlichkeit erst seit 1907. Drei Bäume, eine Sumpfzypresse, eine Rotbuche und eine Roteiche sind dann auch als Naturdenkmäler ausgezeichnet. Entdeckt habe ich sie nicht.
Das historische Eingangstor gilt als ein Wahrzeichen Pankows und ist im Stil der Neorenaissance gestaltet. Durch das Tor gelangt man zu einem großen Springbrunnen. Alles ist sehr gepflegt und lädt auch mit sauberen Bänken zum Verweilen ein. Wären da nicht die Flugzeuge, die beeindruckend tief fliegen. Als Pankower kann man das wahrscheinlich ignorieren, als Besucher ist das stetige Brummen doch etwas nervig. Der Rosengarten soll besonders im Sommer sehenswert sein, jetzt im Herbst sah er doch etwas müde aus. Für Kinder und Tierbegeisterte sind die Tiergehege spannend. Alles in allem ein schöner Park, aber doch mehr für Anwohner. Eine Anfahrt lohnt sich nur für Pflanzenbegeisterte.