Mittwoch, 30. September 2015

Für kalte Tage – Die Biosphäre in Potsdam

Nicht mehr als eine Stunde braucht man von Berlin nach Potsdam. Egal ob mit Auto oder Bahn. Und trotzdem wirkt es so weit weg. Schließlich liegt Potsdam in einem anderen Bundesland, mehr noch die Stadt ist sogar Landeshauptstadt. Tatsächlich hat Potsdam mehr zu bieten als Sanssouci und die Havel. Eines der Dinge, die man entdecken kann, ist das Tropenhaus bzw. die Biosphäre.

Die Biosphäre ist ein Tropenhaus mit mehr als 20.000 Pflanzen. Auch kleinere Tiere wie Frösche, Fische, Schlangen oder Schmetterlinge der Tropen sind ausgestellt. Der Eintritt ist nicht gerade günstig mit 11,50 Euro je Erwachsener. Aber es lohnt sich für alle, die einen kleinen Sommerabstecher im Winter machen wollen oder sich für tropische Pflanzen und die tropische Lebenswelt interessieren. Meine persönlichen Highlights waren das Schmetterlingshaus und kleine pädagogische Rätsel. Das Schmetterlingshaus ist klein, aber an den bunten Schmetterlingen kann man sich fast nicht satt gucken. Ein enthusiastischer Mitarbeiter beantwortet geduldig Fragen und gibt mehr Informationen, als die Informationstafeln bieten. 

Generell sind im Tropenhaus die Infotafeln dünn gesät. Immer mal wieder entdeckt man einzelne Schilder, die die Pflanzen benennen, aber das war es dann schon. Nur bei den Pflanzen der Sonderausstellung gibt es ausführlichere Informationen. Bis Mitte Oktober gibt es verschiedene fleischfressende Pflanzen zu sehen. Sehr gut sind die pädagogischen Angebote, die sich wahrscheinlich eher an Kinder richten. So was schreckt mich generell nicht ab. Tafeln umdrehen, um zu sehen, ob man eine Pflanze richtig benannt hat oder kleine drehbare Türme so anordnen, dass Pflanze, Frucht und vom Menschen verwertete Teile übereinstimmen – das macht Spaß. 

Auch die Aquasphäre bietet viel für Hyperaktive. Sie ist einem U-Boot nachempfunden und gibt Überblick über die Welt des Meeres. Zu entdecken gibt es unter anderem Walstimmen und Tiefseefische, naja zumindest deren Bilder. Wer lieber nur guckt, braucht in etwa eine Stunde um sich alles anzusehen und zu entdecken. Wer allerdings bei allem raufdrückt, alles ausprobiert und auch das stündliche Gewitter nicht verpassen will, kann hier schon einen halben Tag verbringen. Als Ausflug also durchaus empfehlenswert. War man einmal drin, reicht es auch. Aber die Biosphäre wartet auch immer wieder mit neuen Sonderausstellungen auf. Die Nächste ist den Waldmenschen, also den Orang-Utans gewidmet.


Wir waren in Kombination mit einem Brunch in der Biosphäre. Anfangs wirkte es etwas unorganisiert, wenn man in das Restaurant will und erst mal seine Karten umtauschen muss. Aber der Begrüßungsdrink und das edel aufgebaute Buffet gleichen das wieder aus. Die Auswahl des Buffets ist nicht sehr groß. Aber es gibt alles, was man zum Frühstück und Mittag möchte. Veganer müssen sich an Brot und Antipasti halten. Die Qualität der angebotenen Speisen ist sehr gut, zudem gibt es auch einige exotischere Speisen passend zum Ambiente und satt wird man allemal. Diese Kombination aus langem Frühstück und anschließendem ausgiebigen Spaziergang war ideal. Für den Brunch bezahlt man aufgerundet 30 Euro, aber darin enthalten sind der Eintritt, das Essen und eine kleine Auswahl von Getränken. 

Mittwoch, 23. September 2015

Bunte Piepmätze am Neuen Kranzler Eck

Die Gegend um den Ku’Damm und Zoo gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingszonen in Berlin. Dabei gibt es dort einige versteckte Juwelen zu entdecken, wie die Vogelvoliere an der Joachimsthaler Straße.



Eigentlich ist der Ku‘Damm oder offiziell Kurfürstendamm eher was für Anwohner, Touristen oder Leute mit besonderen Shoppingbedürfnissen. Also nicht wirklich mein Einzugsgebiet. Eher aus Zufall fand ich mich dann im Karstadt Sport an der Joachimsthaler wieder. Ein Laden voll mit Sportartikel – kein Wunder also, dass ich mich mehr für die Beschilderung der Ausgänge interessierte. Über einem stand Vogelvoliere. Dieser Ausgang führt zu einem Innenhof zwischen neuen Hochglanzbauten, bekannt als Neues Kranzler Eck. 


Im Zentrum steht eine Pyramide aus Gitter, die sich als Voliere entpuppt. Vielmehr ist es auch keine Pyramide, sondern eigentlich ist es ein in der Mitte durchgeschnittener Kegel und zwei Volieren, die jeweils 12 und 22 Meter hoch sind. Rund um die beiden Volieren stehen Bänke, so dass man sich in Ruhe bei gutem Wetter die Infotafeln durchlesen und die ausgezeichneten Vögel suchen kann. Über 100 Vögel leben in den beiden Volieren. Hauptsächlich bunte Exoten wie Goldfasane, Mandarinenten oder Sittiche in allen Farbvarianten. Dazwischen ein paar anpassungsfähige Spatzen, die wie auch immer in die Voliere gelangt sind.


Den Vögeln stehen Schutzhäuser zur Verfügung und so kann man sie bei Wind und Wetter sehen, wenn sie sich denn ins Freie wagen. Wer also mal in der Nähe ist, sollte mal vorbeischauen. Für eine kurze Auszeit in der Mittagspause lohnt sich der Abstecher, denn im Innenhof sind Cafes und Burger de Ville hat mit seinem Foodtruck einen festen Standort. 


Montag, 21. September 2015

Pong, Mario & Co – Das Computerspielemuseum

Wer mit Atari, NES und Amiga was anfangen kann, wer als Kind nicht nur im Wald war, sondern auch vorm PC gehockt hat, kann im Computerspielemuseum seine Kindheit wiederaufleben lassen und gehörig was dazulernen.


Die Ausstellung gibt einen informativen Überblick über die gesamte Geschichte des Computerspiels und soll weltweit einzigartig sein. Aber was wirklich hängen geblieben ist, sind die Spiele, die wir ausprobieren konnten. Aber erstmal von Anfang an: Das Museum ist leicht per U-Bahn zu erreichen und liegt zentral an der Karl-Marx-Allee. Direkt nebenan ist gleich ein charmant-lässiger Biergarten für gutes Wetter und ein Blockhouse für den größeren Hunger. Der Eintritt ist mit acht Euro nicht unglaublich günstig, aber fair.


Die Ausstellung selbst befindet sich in einem einzigen großen Raum. Ehrlich gesagt, hat sich mir der rote Faden nicht ganz erschlossen. Chronologisch? Thematisch? Bestimmt irgend sowas in diese Richtung, ich habe mich aber auch leicht von den Spielstationen oder bunten Bilder ablenken lassen. Generell ist alles gut beschriftet und schreckt auch Wenig-Leser nicht ab. Schön übersichtlich für Kenner und Nicht-Kenner sind die Wall of Hardware und die Games Meilensteine. An der Wall sieht man die Entwicklung der Spielekonsolen von ihren Anfängen bis heute. Bei den Games Meilensteinen werden 52 je nach Sichtweise wichtige Spiele mit Spielmitschnitten vorgestellt. 


Absolutes Ausstellungshighlight waren für mich die Retro-Zimmernachbauten mit einer passenden Uralt-Konsole. Auch die kleine Spielhalle mit Automaten sah sehr interessant aus – zumindest von außen, denn es waren einfach zu viele Menschen in diesem kleinen abgetrennten Raum, als das wir uns da auch reinquetschen wollten. Am besten ist es wohl, das Museum morgens oder abends in der Woche zu besuchen, so dass man alles ausprobieren kann. Geschmackssache ist die PainStation: Sie ist nur für Leute ab 18 Jahren. Zwei Leute spielen Pong gegeneinander und wer den Ball durchlässt, bekommt einen Schlag oder Peitschenhieb…


Momentan läuft eine Sonderausstellung zum Thema Sommerspiele. Zu spielen gibt’s quietschbunte neue und alte Spiele rund um das Thema Sommer. Angeln, Volleyball und ähnliches. Spannend ist, dass es zu jedem Spiel eine kleine Erklärung gibt, was es denn Besonderes zu bieten hat – sei es auch nur, dass es eines der ersten Spiele war, bei dem sich der Spieler, die Hintergrundmusik selbst wählen konnte. In dem Raum steht auch eine Pong-Spielstation für fünf Leute, die, wenn man als kleine Gruppe unterwegs ist, ordentlich  für altmodischen Spielspaß sorgt. Ein Muss für Spiele-Fans ist der kleine Museumsshop mit nerdigen und ausgefallenen Souvenirs. 

Freitag, 18. September 2015

Wasserfall und ein Berg mit Kreuz – Der Viktoriapark

Wo alles flach ist, wird aus einem Hügel schnell ein Berg. Der Kreuzberg im Viktoriapark ist zwar nur 66 Meter hoch, aber trotzdem die höchste natürliche Erhebung in der Berliner Innenstadt.



Wer mal Gebirgslandschaft in Berlin haben möchte, sollte sich den Viktoriapark anschauen. Zugegeben mit einem echten Gebirge kann der Park natürlich nicht mithalten, aber die kleinen steilen verwinkelten Pfade zum Denkmal hoch, wirken doch mal ganz anders als das schnöde Plattland drum herum. Der ganze Park ist auf den Hügel zugeschnitten mit sanft ansteigenden Wegen und abfallenden Liegenwiesen. So richtig eben ist es nur oben am Denkmal. Das gedenkt an die sogenannten Befreiungskriege, in denen sich unter anderen Nationen auch Preußen gegen die Herrschaft Napoleons wehrte. Der Entwurf dieses Denkmals, das an einen Kirchturm erinnert, kommt von Schinkel, der Berlin fast überall seinen Stempel aufgedrückt hat. Das Kreuz an der Spitze des Denkmal gab dann nicht nur den Berg den Namen sondern gleich den ganzen umliegenden Bezirk.


Wer erst einmal ober angekommen ist, wird mit einer großartigen Aussicht belohnt. Zu Silvester braucht man hier bestimmt kein eigenes Feuerwerk. Ein beständiges Rauschen, das nicht vom Verkehr kommt, führt zum zweiten Highlight des Parks: Den Wasserfall. Grandioses Fotomotiv, kostenlos und in Berlin in der Größe einzigartig ist er absolut sehenswert. Nach nicht nachgeprüften Berichten ist er abends sogar illuminiert. Im Winter ist er ausgeschaltet. Aber der Park gilt bei Schnee als Anlaufstelle für Hobby-Rodler. Viele Liegewiesen und einige etwas ältere Bänke laden zum Picknick ein. Der Park ist insgesamt relativ klein, also perfekt für einen kleinen Spaziergang mit anschließendem Wegbier.

Montag, 14. September 2015

Kunst aus Müll – Das MocTA

Wer schon immer mal eine Ausrede für seinen Schokoladenkonsum brauchte, darf das MocTA nicht verpassen. Und wer keine Ahnung hat, was er mit Schrott anfangen soll, findet dort ebenfalls Inspiration. Wer ein auffälliges Stück Kunst kaufen will, wird ebenfalls fündig.


Das Museum of Contemporary Trash Art bezeichnet sich selbst als erstes und einziges TrashArt-Museum der Welt. Ob das wahr ist, kann und will ich gar nicht nachprüfen. Aber ein Besuch ist es allemal wert. Momentan sind die Kunstwerke im Haus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße zu sehen. Von Bildern bis hin zu Skulpturen ist alles aus wiederverwerteten Materialien. Die Heiligenbilder aus glänzendem Schokoladenpapier haben mir besonders gefallen. Die helfende Hand erschloss sich mir nicht ganz. Was sollte mir die abgetrennte Hand einer Modellpuppe hinter einer Gipswand sagen? Die Figuren aus Nägeln und anderen angerosteten Metallteilen würden bestimmt super in meinen Garten passen, wenn ich einen hätte. Die Ausstellungsräume sind etwa so groß wie eine Wohnung. Je nachdem wie stark man sich mit der Kunst auseinandersetzen will, braucht man zehn Minuten oder eine Stunde, um alles zu sehen. Eintritt ist freiwillig und Ermessenssache. Fotografieren ist leider nicht erwünscht. Wer schon einmal da ist, kann auch gleich das Anne Frank Zentrum besuchen oder die Blindenwerkstatt Otto Weidt. Im Platten- und Comicladen gibt es etwas andere Souvenirs und in dem Café im Innenhof kann man abschließend das spezielle Ambiente des Hauses auf sich wirken lassen.