Nicht mehr direkt im Tiergarten, aber nur durch eine Straße
vom Park getrennt, ist der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der
nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde. Eine blaue Glaswand und eine lange
Informationstafel erinnern an die Opfer der Aktion T4.
Schon auf dem Weg durch den Tiergarten sehe ich neben der
Philharmonie einen großen blauen Fleck. Das ist auch die erste Frage, die ich
mir stelle, als ich vor dem Denkmal stehe: Warum ist die Glaswand blau? Keine
Erklärung auf der langen Informationstafel. Aber dieses dunkle Pult hat viele
andere Fakten zu bieten. Ganz allgemeine über die sogenannte Aktion T4 und individuelle
Geschichten von 13 Personen, die exemplarisch für die Opfer stehen. Visualisiert
werden die Geschichten durch Bilder und Audio- bzw. Videostationen. Das ganze
Denkmal ist wirklich informativ. Für mich stecken da viele neue Informationen
drin. Ich wusste nicht mal, dass der Name T4 von der Tiergartenstraße Nummer 4
kommt, wo das Gebäude stand, in dem nationalsozialistische Bürokraten
beschlossen, Personen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung
zu vergasen.
Aber das mit der blauen
Wand, die etwa 30 Meter lang und drei Meter hoch ist, bekomme ich erst später
raus. In der Kombination mit der dunklen Farbe des Pults steht das Blau für die
Richtung zum Himmel. Doktor Google verrät mir auch, dass die Stadt Berlin es
eigentlich bei den zwei gebogenen Stahlplatten an der Philharmonie mit einer
eingelassenen Gedenktafel belassen wollte. Das war besonders für die
Betroffenen enttäuschend, denn diese Stahlplatten wurden nicht speziell als
Denkmal für die Euthanasie-Opfer entworfen und zudem war auf den ersten flüchtigen Blick nicht mal zu
erkennen, dass es mehr als nur ein Kunstwerk am Wegesrand war. Erst 2011
beschloss der Bundestag ein größeres Denkmal und mit der leuchtenden blauen
Wand kann man das nun wirklich nicht mehr übersehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen