Dienstag, 13. Dezember 2016

Gedenken an die Gründungsväter der U-Bahn

Wer regelmäßig durch die Tunnel am Alexanderplatz hastet, dem sind sie bestimmt schon aufgefallen: drei bronzene Tafeln im Zwischengeschoss. Sie sind drei Männern gewidmet, die von großer Bedeutung für die Berliner U-Bahn waren.
Ab 1930 hingen zwei Gedenktafeln zu Ehren von Paul Wittig und Max Steinthal im U-Bahnhof Alexanderplatz. Paul Wittig war einer der Leiter und Mitbegründer der Berliner Hochbahngesellschaft und dementsprechend federführend bei der Entscheidung, Untergrundbahnen zu bauen. Steinthal hingegen arbeitete bei der Deutschen Bank. Heutzutage ist er eher durch seine umfangreiche Kunstsammlung bekannt, aber als es um die Finanzierung der Hochbahnen und Untergrundbahnen ging, unterstützte er die Hochbahngesellschaft als Aufsichtsratsvorsitzender. Zwei Jahre später starb Gustav Kemmann, dessen Leistungen in der grundlegenden wissenschaftlichen Ausarbeitung zum U-Bahnbau lagen. Neben praktischen Umsetzungsfragen schaffte er es jedoch auch, für das erste Betriebsjahr die genaue Fahrgastzahl zu berechnen. Damit hatte er sich eine Gedenktafel verdient, die posthum neben den anderen beiden angebracht wurde. Die Originaltafeln hielten jedoch nicht lange. Da Steinthal jüdischer Herkunft war, wurde seine unter der nationalsozialistischen Herrschaft entfernt. Die anderen beiden wurden dann während des Krieges eingeschmolzen und weiterverwertet. Anlässlich des 100. Betriebsjubiläums der U-Bahn beschloss die BVG, Repliken anzubringen, die den Originalen nachempfunden sind. So wirken die Tafeln auch ein wenig aus der Zeit gefallen, aber erinnern daran, was so manch Berliner Pendler diesen Männern zu verdanken hat …

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Eine Brücke für einen Feldherren

Die Moltkebrücke verbindet das Regierungs- mit dem Parlamentsviertel und den Tiergarten mit Moabit. Aber schon der erste Blick auf diese mit Sandstein verkleidete Brücke und ihren vielen Details zeigt, dass es bei ihrer Erbauung nicht nur darum ging, mal schnell eine praktische Verbindung über die Spree hinweg zu schaffen.
Wie der Name es schon sagt, wurde diese Brücke dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke gewidmet, der mit seinem Leitspruch „Erst wägen, dann wagen“ auch heute noch manchen bekannt ist. Er konnte deren Fertigstellung nicht mehr lebend miterleben und die Brücke wurde 1891 mit seinem Leichenzug eingeweiht. Der gesamte Dekor der Brücke steht ganz in seinem Zeichen und in der Anerkennung seiner militärischen Leistungen. Die Brücke ist bewacht von Greifen, die das Wappen der Familie von Moltke, das von Preußen, von Berlin und von Parchim, dem Geburtsort von Moltkes tragen. Auf den Balustraden befinden sich Sockel mit Kindergruppen, die die Heldentugenden verkörpern.  Auf den Schlusssteinen der Brückenbögen befinden sich neben einer Skulptur von Moltkes Kopf noch weitere bekannte militärische Feldherren wie Athene, Cäsar oder Blücher. Selbst das kleinste Detail war von Künstlern und Architekten durchdacht. Wer will, kann die Brücke als Sinnbild eines militaristischen Preußens deuten. Ich betrachte sie eher als Bauwerk, das man plötzlich mit ganz anderen Augen sieht, wenn man sich erst einmal mit dessen Geschichte auseinandergesetzt hat. Aber die Eule, die für Moltkes Weisheit stehen soll, konnte ich nicht entdecken. Im Zweiten Weltkrieg und der Besetzung Berlins war die Moltkebrücke dann hart umkämpft und wurde anschließend nur behelfsmäßig repariert. Vollständig saniert und restauriert wurde sie dann in den 80er Jahren. Als Mahnung zu Frieden und Verständigung steht einer der zerstörten Originalgreife auf der einen Seite der Brücke.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Einmal um den Weißen See

Lust auf einen Herbst- oder mittlerweile eher Winterspaziergang mit streitenden Enten und Blätterrascheln? Dann lohnt sich ein Abstecher nach Weißensee.
Seit dem 13. Jahrhundert siedelten schon Menschen in der Nähe des Weißen Sees, ein Teil Berlins wurde er erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Er gehört nun wahrlich nicht zu den größten, aber zu den tiefsten Seen Berlins. Der Weg um den See herum ist nur knapp anderthalb Kilometer lang, aber dafür gibt es eine schöne Aussicht und allerlei Bäumchen und Figuren am Wegesrand. Die Bäume sind teilweise über 150 Jahre alt und wer ab und an etwas genauer hinschaut, entdeckt Informationstafeln an den ältesten Bäumen. Neben einer Blumenuhr säumen zahlreiche kleine Blumengärten die Anlage um den See und auch einige Skulpturen wie die für die Trümmerfrauen oder die Widerstandskämpfer lassen sich entdecken. Für eine Kaffeepause eignen sich das Milchhäuschen oder das Strandbad, die auch jetzt außerhalb der Saison warme Getränke anbieten.