Mittwoch, 13. September 2017

Kunst am Bau in der Wollankstraße

Die Wollankstraße lädt nicht gerade zum Flanieren ein. Dafür gibt es in Berlin schönere Straßen. Aber spannend ist sie trotzdem. In der Straße treffen der Wedding und Pankow, ehemaliges West- und Ostberlin aufeinander. Selbst wenn es den Wedding als eigenständigen Bezirk nicht mehr gibt, bekommt man ein Gespür für unterschiedliche Kieze in der gleichen Straße. Ein Kleinod am Straßenrand ist die Wandmalerei in der Wollankstraße 20.
Unübersehbar prangt an der Brandwand des Hauses neben dem Kloster eine feenhaft anmutende Frau. Was für die einen kitschig ist, nennen andere Kunst am Bau und dieser Einschätzung schließe ich mich an. Nicht immer muss Kunst wachrütteln und zum Nachdenken bringen, manchmal darf sie auch einfach nur schön sein. Die Fassadenmalerei ist eine Auftragsarbeit. Die Künstlerin Irma Penna hat sich dabei an den tschechischen Künstler Alfons Maria Mucha orientiert. Er war ein bekannter Vertreter des Jugendstils. Diese Kunstrichtung hatte sich unter anderem das Ziel gesetzt, Kunst im alltäglichen Leben zu integrieren. Das Bild erinnert stark an Muchas „Primel“. Wer will, kann unter Rückgriff auf die Blumensymbolik, tiefere Aussagen wie Hoffnung oder Frühling hineininterpretieren. Oder einfach mal kurz stehen bleiben und Kunst genießen. Auf jeden Fall sorgt die beblumte Dame auf der faden praktischen Hauswand für ein florales, optisches Highlight.