Dienstag, 15. November 2016

Meeresgott und vier deutsche Ströme auf dem Großfürstenplatz

Im Tiergarten könnte man problemlos Stunden mit der Besichtigung von Denkmälern verbringen, das ein oder andere Kaninchen beobachten oder beim Spaziergang einfach das Herbstlaub rascheln lassen. Ein guter Startpunkt für einen Spaziergang ist der älteste Brunnen des Tiergartens auf dem Großfürstenplatz.
Wenn man es genau nimmt, ist es nicht mehr der älteste Brunnen, sondern vielmehr eine Kopie desselben. Das Original entwarf Josef von Kopf 1888, die Kopie, die 1987 das Original ersetzte, stammt von Harald Haacke. Die Figur des Tritons, der einen Fisch in den Händen hält, ist so klassisch für einen Brunnen, dass die dahinter stehenden Figuren viel spannender sind.
Die vier Figuren sind ein Ensemble verschiedener Künstler, das den Namen „Die vier deutschen Ströme“ trägt. Ursprünglich sollten die Allegorien von deutschen Flüssen auf einer Brücke in der Nähe des Alexanderplatzes stehen. Aber die Brücke wurde abgerissen und so fanden die Figuren ihren Platz auf dem Großfürstenplatz. Die Sandsteinplastiken entstanden von 1860 bis 1870, zu einer Zeit also, wo Deutschland gebietstechnisch etwas anders als heute aussah. Daher ist einer der deutschen vier Ströme auch die Weichsel. Die anderen Figuren verkörpern die Elbe, den Rhein und die Oder. Um den jeweiligen Fluss zu erkennen, braucht es dann ein wenig Kenntnis der Landschaften an den Flüssen. Die Oder, die Weichsel und der Rhein sind leicht zu identifizieren. Ihnen zugeordnet sind ein Bergmann, eine Ährenleserin und die Weinlese. Aber wie ist die Elbe von Alexander Calandrelli zu deuten? Sie wird von Merkur personifiziert. Dem Gott des Handels und der Nachricht. Neben ihm steht ein Knabe mit seiner Börse in der Hand. Aber was hat der sitzende Mann in der Hand?

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