Am Südausgang des Bahnhofs Friedrichstraße steht das Denkmal
„Züge in das Leben – Züge in den Tod“ und erinnert an eine Rettungsaktion, die
Tausende Kinder vor dem Tod bewahrte.
Wer nicht gerade gestresst auf dem Weg zur nächsten Bahn
ist, dem fallen die Kinderfiguren in der Nähe des Eingangs in den Blick. Die
Plastik erinnert an die Kindertransporte mit denen Minderjährige, die nach
nationalsozialistischer Vorstellung jüdisch waren, in England Obdach fanden.
Die Pogromnacht am 9. November machte nicht nur vielen jüdischen und
christlichen Gemeinden deutlich, dass jüdische Kinder in Deutschland nicht mehr
sicher waren. Verschiedene Länder lockerten die Einreisebestimmungen und so
konnten 10.000 jüdische Kinder gerettet werden. In Erinnerung an diese
Kindertransporte stehen auch Denkmale in London und Danzig.
Die Plastik von Frank Meisler, selbst eines der geretteten
Kinder, ist zweigeteilt. Denn es erinnert sowohl an die Rettungsaktion als auch
an das, was mit den anderen geschah … Diese Zweiteilung zeigt sich in zwei
Kindergruppen, die sich den Rücken zuwenden und mit unterschiedlicher Patina
überzogen sind. Während zwei Kinder in hellem Bronzeton einer mehr oder weniger
sicheren Zukunft entgegenreisen, blicken die anderen fünf in grau gehaltenen zur
Seite und stehen für die fast zwei Millionen Kinder, die in den
Konzentrationslagern starben.
Standort und Ausführung des Denkmals waren und sind nicht
unumstritten. So argumentierte die zuständige Senatsverwaltung, dass die
Darstellung zu kitschig und undidaktisch sei. Zeitzeugen und Historiker
hingegen bemängelten, dass die Transporte überwiegend vom Anhalter Bahnhof aus
starteten. Um den Kritikern gerecht zu werden, sind gegenüber dem Denkmal
Informationstafeln mit Erläuterungen angebracht. Kitschig mag die Skulptur sein,
in der selbst in den Koffern Details herausgearbeitet sind. Aber mangelnde
Didaktik würde ich dem Ensemble nicht unterstellen, denn im Gegensatz zu manch
abstrakten Klötzen lässt sich klar erkennen, worum es geht. Dass der Ort trotz
all der Hektik zum Erinnern einlädt, zeigen die frischen Blumen, die in den
Händen oder zu Füßen der Figuren zu finden sind.
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