Auf dem Bethlehemkirchplatz steht eine Ansammlung aus
Metall, die aus der Ferne wie eine Kuppel und aus der Nähe wie ein Heißer Draht
aussieht. Da aber nirgendwo Stangen mit Ösen rumliegen, ist es wohl eher nicht
ein Spiel, sondern irgendetwas Bedeutsames.
Neben der Metallskulptur befindet sich auf dem Platz noch
ein buntes, rundes Etwas. Das ist der Houseball von Claes Oldenburg, der
zusammengeknüllte Habseligkeiten eines Flüchtlings darstellen soll. Beide
Installationen erinnern an die Böhmische Bethlehemskirche, die auf diesem Platz
stand. Sie wurde im 18. Jahrhundert für die böhmische Gemeinde erbaut. Zu der
Zeit flüchteten zahlreiche Böhmen aufgrund von religiöser Verfolgung und
siedelten sich in Berlin an. Daher galt die Kirche als Symbol der Toleranz und
Einwanderung. Während der Ball sich nicht
ganz so leicht der Kirche zuordnen lässt, ist auf dem zweiten Blick die
Metallinstallation als Rekonstruktion des Gebäudes zu erkennen. Sie ist ein
Geschenk des Künstlers Juan Garaizabal. Seine Installationen in verschiedenen
Städten thematisieren leere Räume in der Stadt. Angeblich soll die Memoria
Urbana des Nachts sogar beleuchtet sein. Den Platz aber als leeren Raum im
wortwörtlichen Sinne zu bezeichnen, erscheint mir dann aber übertrieben, den
abgesehen vom Ball und den Metallpfeilern zeichnet auch ein Mosaik im Boden die
Umrisse des Kirchengrundrisses nach. Gedenken und Erinnern im öffentlichen Raum
sind wichtig, aber auf dem Bethlehemkirchplatz erscheint es mir etwas zu viel
des Guten …
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen