Wer regelmäßig durch die Tunnel am Alexanderplatz hastet,
dem sind sie bestimmt schon aufgefallen: drei bronzene Tafeln im
Zwischengeschoss. Sie sind drei Männern gewidmet, die von großer Bedeutung für
die Berliner U-Bahn waren.
Ab 1930 hingen zwei Gedenktafeln zu Ehren von Paul Wittig
und Max Steinthal im U-Bahnhof Alexanderplatz. Paul Wittig war einer der Leiter
und Mitbegründer der Berliner Hochbahngesellschaft und dementsprechend
federführend bei der Entscheidung, Untergrundbahnen zu bauen. Steinthal
hingegen arbeitete bei der Deutschen Bank. Heutzutage ist er eher durch seine
umfangreiche Kunstsammlung bekannt, aber als es um die Finanzierung der
Hochbahnen und Untergrundbahnen ging, unterstützte er die Hochbahngesellschaft
als Aufsichtsratsvorsitzender. Zwei Jahre später starb Gustav Kemmann, dessen
Leistungen in der grundlegenden wissenschaftlichen Ausarbeitung zum U-Bahnbau lagen.
Neben praktischen Umsetzungsfragen schaffte er es jedoch auch, für das erste
Betriebsjahr die genaue Fahrgastzahl zu berechnen. Damit hatte er sich eine
Gedenktafel verdient, die posthum neben den anderen beiden angebracht wurde.
Die Originaltafeln hielten jedoch nicht lange. Da Steinthal jüdischer Herkunft
war, wurde seine unter der nationalsozialistischen Herrschaft entfernt. Die
anderen beiden wurden dann während des Krieges eingeschmolzen und
weiterverwertet. Anlässlich des 100. Betriebsjubiläums der U-Bahn beschloss die
BVG, Repliken anzubringen, die den Originalen nachempfunden sind. So wirken die
Tafeln auch ein wenig aus der Zeit gefallen, aber erinnern daran, was so manch
Berliner Pendler diesen Männern zu verdanken hat …
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