Die Moltkebrücke verbindet das Regierungs- mit dem
Parlamentsviertel und den Tiergarten mit Moabit. Aber schon der erste Blick auf
diese mit Sandstein verkleidete Brücke und ihren vielen Details zeigt, dass es
bei ihrer Erbauung nicht nur darum ging, mal schnell eine praktische Verbindung
über die Spree hinweg zu schaffen.
Wie der Name es schon sagt, wurde diese Brücke dem preußischen
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke gewidmet, der mit seinem Leitspruch „Erst
wägen, dann wagen“ auch heute noch manchen bekannt ist. Er konnte deren
Fertigstellung nicht mehr lebend miterleben und die Brücke wurde 1891 mit
seinem Leichenzug eingeweiht. Der gesamte Dekor der Brücke steht ganz in seinem
Zeichen und in der Anerkennung seiner militärischen Leistungen. Die Brücke ist
bewacht von Greifen, die das Wappen der Familie von Moltke, das von Preußen,
von Berlin und von Parchim, dem Geburtsort von Moltkes tragen. Auf den
Balustraden befinden sich Sockel mit Kindergruppen, die die Heldentugenden
verkörpern. Auf den Schlusssteinen der
Brückenbögen befinden sich neben einer Skulptur von Moltkes Kopf noch weitere
bekannte militärische Feldherren wie Athene, Cäsar oder Blücher. Selbst das
kleinste Detail war von Künstlern und Architekten durchdacht. Wer will, kann die
Brücke als Sinnbild eines militaristischen Preußens deuten. Ich betrachte sie eher
als Bauwerk, das man plötzlich mit ganz anderen Augen sieht, wenn man sich erst
einmal mit dessen Geschichte auseinandergesetzt hat. Aber die Eule, die für
Moltkes Weisheit stehen soll, konnte ich nicht entdecken. Im Zweiten Weltkrieg und der Besetzung Berlins war die Moltkebrücke dann hart umkämpft und wurde anschließend nur behelfsmäßig
repariert. Vollständig saniert und restauriert wurde sie dann in den 80er
Jahren. Als Mahnung zu Frieden und Verständigung steht einer der
zerstörten Originalgreife auf der einen Seite der Brücke.
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