Donnerstag, 11. Februar 2016

Möbel als Denkmal am Koppenplatz

Wer sich mal in die Nähe des Koppenplatzes verirrt, sollte sich auf eine Bank in der Grünanlage setzen (es Park zu nennen, wäre übertrieben) und seinen Blick schweifen lassen. Denn am Koppenplatz liegen mehrere denkmalgeschützte Gebäude, ein Denkmal zu Ehren des Ratsherren Koppe und „Der verlassene Raum“.
Der verlassene Raum ist ein Denkmal des Künstlers Karl Biedermann, das unaufdringlich und undramatisch an die deportierten Juden Berlins erinnert. Rund um den Koppenplatz boomte sozusagen das jüdische Leben Berlins bis zum Nationalsozialismus. Das Denkmal verdeutlicht, wie abrupt für viele deportierte Juden das normale Leben endete. Es besteht aus einem Tisch und zwei Stühlen. Der eine Stuhl ist wie in Eile umgeworfen. Die eingelassene Bodenplatte, auf der das Ensemble steht, ist mit einem Fries des Gedichts „Oh die Schornsteine“ von Nelly Sachs umfasst. Das Denkmal zeigt, dass Erinnern nicht immer nur monumental und pompös sein muss, sondern auch auf leise Weise beeindrucken kann. Der Koppenplatz an sich ist natürlich schon viel älter und sein Name erinnert an Christian Koppe. Der schenkte dieses Grundstück im 18. Jahrhundert der Städtischen Armenverwaltung, sodass diese das Land für einen Armenfriedhof und ein Armenhaus nutzen konnte. Haus und Friedhof mussten im Laufe der Zeit der Stadtentwicklung weichen. Aber über Koppes Grab, der sich auch auf diesem Friedhof bestatten ließ, steht heute ihm zu Ehren ein Denkmal vom Architekten Stüler. Es befindet sich an Hauswand und es ist mit den Säulen kaum zu übersehen.  Wer sich dann noch für Architektur interessiert, kann noch vieles mehr entdecken oder nach einer kurzen Pause weiterziehen …

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