Das Berlin einmal geteilt war, weiß nun wirklich die ganze
Welt. Authentische Spuren der Mauer sind aber nur noch wenige erhalten
geblieben. Abseits der bunten Touristenattraktionen wie der East Side Gallery
oder Checkpoint Charlie gibt es aber noch ein paar weniger schmucke Reste, die
eher der Wirklichkeit einer geteilten Stadt entsprechen. Der Wachturm an der
Kieler Straße am Spandauer Schifffahrtskanal gehört dazu.
Der triste graue Betonklotz steht an der Ecke der Kieler
Straße und wirkt fast verloren neben den Neubauten aus den 90er Jahren. Es ist
einer der drei noch erhaltenen Mauerwachtürme. Eigentlich sollte er abgerissen
werden, doch Jürgen Litfin gelang es, den Bau als Gedenkstätte zu sichern. In
Erinnerung an seinen Bruder befindet sich eine kleine Ausstellung zur Mauer und
DDR im Inneren des Turms. Wie nötig diese kleinen Leuchtfeuer des Erinnerns
sind, zeigt sich darin, dass für den Besuch eine Voranmeldung empfohlen wird,
da sonst aufgrund der Besucherströme keine Möglichkeit besteht, den Turm und
die Ausstellung zu besichtigen. Im Gegensatz zu manch anderen fast zu
Attraktionen verkommenen Museen bezahlen hier Besucher keinen Eintritt, wie
wohl der Verein für Spenden dankbar ist. Der Wachturm und seine Ausstellung
sind den Opfern der SED-Diktatur gewidmet und im Besonderen gedenken sie dem
ersten Opfer gezielter Schüsse an der Mauer: Günter Litfin. Ab März steht er
Besuchern nach der Winterpause wieder offen.
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