Dienstag, 8. März 2016

Das würgende Pferd am Hauptbahnhof

Pferde können sich aufgrund ihrer Anatomie nur sehr schwer übergeben. Wenn sie es dann doch tun, würden sie vielleicht so aussehen, wie das Rolling Horse am Hauptbahnhof. Der Hauptbahnhof ist ein Berliner Kapitel für sich mit seinen Bauverzögerungen, Fehlkonstruktionen, abstürzenden Stahlträgern und zu kurzem Dach, aber trotz aller Kritik, finde ich das Rolling Horse durchaus sehenswert.
Die Skulptur des Bildhauers Jürgen Goertz steht auf der Terrasse am Europaplatz und ist mit einer Höhe von fast zehn Metern gut zu sehen. Aus Edelstahl, Aluminium, Kunststoff, Glas und Stein gemacht, glänzt das Pferd im Sonnenlicht und wirkt kühl-modern. Die Skulptur soll eine Brücke zwischen den Anfängen der Mobilität hin zum neuen Hauptbahnhof darstellen. In Bullaugen unter der Skulptur sind einige Stücke des früheren Lehrter Bahnhofs zu sehen. Wer das riesige Schaukelpferd, das eine Mischung aus Pferd und Rad ist, nicht mag, befindet sich in guter Gesellschaft. Denn die Kritik bezeichnet dieses Kunstwerk als provinziell, und dass das Rolling Horse einem Stück des Künstlers in Heidelberg sehr ähnelt, scheint nicht unbedingt von Kreativität zu zeugen. Aber in diesem Niemandsland rund um den Hauptbahnhof kann ein wenig öffentliche Kunst eigentlich nicht schaden.

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