Pferde können sich aufgrund ihrer Anatomie nur sehr schwer
übergeben. Wenn sie es dann doch tun, würden sie vielleicht so aussehen, wie
das Rolling Horse am Hauptbahnhof. Der Hauptbahnhof ist ein Berliner Kapitel
für sich mit seinen Bauverzögerungen, Fehlkonstruktionen, abstürzenden
Stahlträgern und zu kurzem Dach, aber trotz aller Kritik, finde ich das Rolling
Horse durchaus sehenswert.
Die Skulptur des Bildhauers Jürgen Goertz steht auf der
Terrasse am Europaplatz und ist mit einer Höhe von fast zehn Metern gut zu
sehen. Aus Edelstahl, Aluminium, Kunststoff, Glas und Stein gemacht, glänzt das
Pferd im Sonnenlicht und wirkt kühl-modern. Die Skulptur soll eine Brücke
zwischen den Anfängen der Mobilität hin zum neuen Hauptbahnhof darstellen. In
Bullaugen unter der Skulptur sind einige Stücke des früheren Lehrter Bahnhofs
zu sehen. Wer das riesige Schaukelpferd, das eine Mischung aus Pferd und Rad
ist, nicht mag, befindet sich in guter Gesellschaft. Denn die Kritik bezeichnet
dieses Kunstwerk als provinziell, und dass das Rolling Horse einem Stück des
Künstlers in Heidelberg sehr ähnelt, scheint nicht unbedingt von Kreativität zu
zeugen. Aber in diesem Niemandsland rund um den Hauptbahnhof kann ein wenig
öffentliche Kunst eigentlich nicht schaden.
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