Die Zitadelle gilt als Wahrzeichen Spandaus und als eine der
am besten erhaltenen Renaissancefestungen Europas. Und weil man so weit ab ist
vom Schuss, ist auch der normale Eintrittspreis mit 4,50 Euro günstig.
Unbedingt ans Herz legen würde ich den Audioguide. Der kostet noch einmal 2
Euro Eintritt extra, lohnt sich aber, weil man so einen schönen Rundgang
bekommt. Zu sehen gibt es alte Gebäude und verschiedene Ausstellungen. Der
Blick vom 32 Meter hohen Juliusturm zeigt zwar nicht nur die schönsten Seiten
Berlins, aber ist trotzdem sehenswert.
Die Ausstellungen im Kommandantenhaus zur Geschichte der Festung
und im Zeughaus zur Geschichte Spandaus kann man mitnehmen. Richtig begeistert
hat mich mehr die Ausstellung „Enthüllt“ im Proviantmagazin. Sie ist eine
Ansammlung von Denkmälern, die in früheren Zeiten Berlins Straßen bevölkerten.
Vereinzelte interaktive Karten zeigen, wo sie standen oder wo auch heute noch
Denkmäler stehen. Abgesehen von allerlei Figuren in mehr oder weniger gutem
Zustand, entführt ein Raum in den Tiergarten im Jahr 1907. Mit einer riesigen Fototapete und
Hintergrundgeräuschen ist die Installation nicht unbedingt sehr realistisch,
aber eindeutig originell und erlebenswert. Im letzten Saal warten dann Lenins
Kopf und andere Denkmalstücke aus neuerer Zeit auf Betrachter.
Eine passende Ausstellung zum Thema Berlin und seine
Denkmäler gibt es auch in der Kaserne. Dort sind im zweiten Stock bis zum 19.
November noch Bilder von Matthias Koeppel zu sehen. Modern, klassisch,
kubistisch, von allem etwas und ganz viele Bilder haben das Thema Berlin. Wer
am richtigen Tag vorbeikommt, kann sogar den Künstler beim Arbeiten zuschauen.
Ein paar Meter weiter befindet sich der Fledermauskeller. Die Gewölbe der
Zitadelle bieten mehr als 10.000 Fledermäusen ein Winterquartier und im Keller
gibt es Informationen zu den kleinen Blutsaugern. Nicht zu vergessen einen
Fledermaus-Schauraum.
Für Fans der Militärgeschichte lohnt sich ein Blick in die
Exerzierhalle. Dort gibt es eine Ausstellung zu verschiedenen Waffen und
Kanonen, die in Spandau hergestellt wurden. Schließlich galt Spandau seit dem
18. Jahrhundert als Waffenschmiede. Ein bisschen mulmig wird es einem in den
Italienischen Höfen. Eigentlich sehen die malerisch aus und dienen heute für
Events. Während der NS-Zeit war die Zitadelle aber militärisches Sperrgebiet,
hier wurde unter anderem an Giftgas geforscht. Experimente an Tieren und
Menschen wurden durchgeführt und auf der Bastion Brandenburg dafür Gebäude
errichtet. In den Italienischen Höfen ist sogar noch ein Versuchslabor erhalten.
Um mit dem Gruseligen nicht zu enden noch ein Lob für die Symmetrie der
Zitadelle, die rundum von Wasser umgeben ist. Die Wallanlagen sind begehbar und
von jeder der vier Bastionen bietet sich ein ganz eigener Blick auf die
Umgebung und die Zitadelle. Alles in allem lassen sich hier schon ein paar
Stunden verbringen und die doch so weite Fahrt lohnt sich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen