Das Engelbecken entstand im 19. Jahrhundert nach den Plänen
des berühmten Gartenarchitekten Lenné. Es sollte der Mittelpunkt einer Anlage
werden, zu dem auch der Luisenstädtische Kanal gehörte. Von diesem ist nur noch
der Verlauf zu sehen und auch die Anlage unterlag einigen Wandlungen, doch seit
dem Ende der 90er Jahre haben sich Stadt und engagierte Anwohner viel Mühe
gegeben, das Engelbecken und die anliegenden Grünflächen zu neuem Glanz zu
verhelfen.
Die Zweckmäßigkeit des Luisenstädtischen Kanals war schon zu
Bauzeiten umstritten. Als er dann 1926 zugeschüttet wurde, entstand im
ehemaligen Wasserverlauf eine Grünanlage. Herzstück dieser Anlage ist das
Engelsbecken, benannt nach dem Erzengel Michael, der von der
Sankt-Michael-Kirche direkt auf das Wasserbassin schaut. Es ist nicht beeindruckend
groß, nicht sonderlich tief, aber dennoch ein kleines Idyll im Herzen der
Stadt. Nach dem Krieg wurde das Becken mit dem Schutt der Kriegstrümmer
gefüllt. Als dann die Mauer entstand, folgte eine Planierung und das Becken
blieb bis zur Wende Teil des Todesstreifens.
Nach der Wende erfolgte Schritt
für Schritt eine Wiederbelebung des Areals. Heute gibt es um das Becken herum
bepflanzte Säulengänge, schattige Plätze mit Bänken und Ruhezonen. Wer von der St-Michaels-Kirche kommt und das Becken
umrundet, stößt auf den Rosengarten. Der
Weg führt dann weiter zum Indischen Brunnen. Der ursprüngliche Brunnen entstand
nach der Idee des Berliner Gartenbaudirektors Erwin Barth in den 20er Jahren
und wurde Gerüchten nach Anfang des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen. In den
90er Jahren wurde er restauriert und heute schauen eine meditierende Figur und
ein Erzengel aus verschiedenen Richtungen auf das Becken.
Der Brunnen ist
detailliert gearbeitet, jeder einzelne Wasser speiende Löwenkopf und jede
meditierende Figur ist klar erkennbar. Die Figur zeigt dem Betrachter offen
die Hand. Das ist eine Mudra, also Handstellung, die im Buddhismus aber auch
Hinduismus ein Symbol der Freundschaft und Ermutigung darstellt. Hinter dem
Brunnen führt der Pfad weiter, allerdings hat für mich die Ermutigung nicht
ausgereicht, denn je weiter man sich vom Engelsbecken entfernt, je ungepflegter
wirkt die Anlage. Vielleicht ist hier das Geld ausgegangen, vielleicht findet
sich keiner mehr zur Pflege …
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