Schinkel und Backstein sind in Berlins historischen Gebäuden fast überall präsent. An der
Sankt-Michael-Kirche in Mitte hat Schinkel nun wirklich nicht mehr mitgewirkt,
aber sie entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach den Vorgaben seines
Schülers August Sollers.
Vom Aufbau her wird sie dem Rundbogenstil zugeordnet
und nach Wunsch des Auftraggebers Friedrich Wilhelm IV. ähnelt sie einer
venezianischen Kirche. Was sie aber in Berlin einzigartig macht, ist ihr
Zustand. Denn erst von der Seite entdeckt man, dass diese katholische Kirche
eine Ruine ist. Der Mittelteil der Kirche ist den Zerstörungen des 2.
Weltkrieges zum Opfer gefallen. Dass die Kirche nicht vollständig
wiederaufgebaut wurde, beruht nicht wie bei der Gedächtniskirche auf eine
bewusste Entscheidung. Vielmehr mangelte und mangelt es noch immer an Geld.
Seit den 70er Jahren steht sie unter Denkmalschutz und ist trotz ihrer
Unvollständigkeit einen Blick wert. Folgt man dem Blick des auf der Kirche
thronenden Engels Michael gelangt man zum Engelbecken und dem Luisenstädtischen
Kanal. Ob die Kirche wirklich die schönste Berlins ist, wie es Fontane
angeblich in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg geschrieben hat,
wage ich nicht einzuschätzen, aber einen näheren Blick ist sie allemal wert.
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