Freitag, 6. Juli 2018

Urlaub in Südschweden - Erste Lektionen

Schweden, Land der unberührten Natur, Mücken und Elche … Da ich bevorzugt in urbanen Räumen Urlaub mache, war dieses Land eine kleine Herausforderung für mich. Unser Lager schlugen wir in der südschwedischen Provinz Halland auf. Größere Städte wie Malmö oder Göteborg lagen in scheinbarer Nähe, doch sie waren bei bestem Wetter und der Nähe zum Meer und den dunklen, kühlen Wäldern keine wirkliche Option. Was der Urlaubsort vorgibt, muss schließlich genutzt werden! Da es mein erster Urlaub in Schweden war (und wahrscheinlich nicht mein letzter), gab es natürlich einige Aspekte, die für mich neu und spannend waren.


Wo sind die Menschen?
Schweden gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. 80 Prozent des Landes bestehen aus Wäldern, Seen, Mooren und Bergen. Einen schönen Eindruck davon bekommt man in Südschweden. Abseits der kleineren Städte lassen nur die vereinzelten Briefkästen am Straßenrand erkennen, dass irgendwo im Wald ein bewohntes Häuschen steht. Übrigens ist es üblich, in den einsameren Gebieten zu grüßen. „Hej“ steht im Schwedischen für „Hallo“ und lässt sich bei der Blumen pflückenden Familie am Wegesrand ebenso anbringen, wie bei der alten Frau auf dem Waldpfad. Alle, die vom Dorf kommen, wissen sowieso, wie es läuft … Entspannt geht es auch auf den Straßen zu. Wer die Staustraßen und Hektik Berlins gewöhnt ist, bekommt hier die volle Dröhnung Entspannung. Das liegt wahrscheinlich auch am Tempolimit, aber dennoch, die einzigen Drängler und Raser, die uns begegneten, waren Nicht-Schweden.

Wo sind die Elche?
Mit der passenden Klischeevorstellung von riesigen Elchen, die wie Wildschweine die Straßen kreuzen und massenhaft Mückenspray ausgerüstet, stellte ich fest: keine Mücken! Zumindest nicht bei uns. Eine sehr angenehme Überraschung. Enttäuscht war ich jedoch, als wir nach mehr als zehn Tagen Urlaub keinen einzigen Elch zu Gesicht bekamen. Der größte Hirsch Europas, der in Schweden jährlich Tausende Verkehrsunfälle verursacht, zeigte sich uns nicht. Auch abseits der allgegenwärtigen Warnschilder, im Wald, versteckt er sich anscheinend gut. Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass Elche vor allem in den Abendstunden aktiv sind. Zugegeben, da saßen wir meistens schon wieder erschöpft vom Nichtstun auf unserer Terrasse.


Das Eis mit der Kreditkarte bezahlen
Schweden gehört zu den europäischen Vorreitern hinsichtlich der bargeldlosen Bezahlung. Nahezu alles lässt sich mit der Kreditkarte bezahlen, selbst die einzelne Eiskugel am Strand. Was für Touristen von Vorteil ist, hat in der schwedischen Gesellschaft für Diskussionen gesorgt. Menschen, die es bevorzugen, mit Bargeld zu bezahlen, haben schlichtweg Probleme alltägliche Dinge zu kaufen, denn für Händler und Unternehmer ist es aufwendiger, Bargeld einzuzahlen, als das Geld auf elektronischem Wege zu verarbeiten. Wir hatten zwar keine Probleme, unsere abgehobenen Kronen unter die Leute zu bringen, aber letztendlich benötigten wir eigentlich nur eine Kreditkarte.

Schweden und der Alkohol

Jeder, der schon mal in einem skandinavischen Land unterwegs war, weiß, dass Alkohol dort teuer ist. Schweden ist da keine Ausnahme. Hier gibt es alkoholische Getränke, die einen Alkoholgehalt von 3,5 Prozent übersteigen nur im Systembolaget. Der hat allerdings nicht rund um die Uhr offen und sieht von innen aus wie eine Getränkefachabteilung mit ziemlich hohen Preisen. Aber Vorsicht, wer extra ins Systembolaget geht, um Alkohol zu kaufen, sollte auf seine Auswahl achten, denn hier gibt es auch alkoholfreies Bier und Kindersekt. Alles unter der besagten 3,5-Prozent-Grenze lässt sich im Supermarkt kaufen und viele Restaurants haben Lizenzen zum Verkauf von Alkohol. Die Schweden machen übrigens sehr leckeren Cidre, sowohl als fast alkoholfreies Blubberwasser, das wie erfrischender Apfelsaft schmeckt als auch wirklich alkoholhaltigen Cidre, nach dem das Autofahren nicht mehr ratsam ist.



Sommersonnenwende in Schweden
Also wenn schon im Sommer nach Schweden, dann am Midsommer! In Südschweden sind die Nächte um die Sommersonnenwende zwar nicht unendlich wie in Nordschweden, aber dennoch beginnt man zu verstehen, warum es „weiße Nächte“ heißt. Es ist lange hell und die Nacht ist auch nicht zappenduster, so wie man es abseits von großen Städten erwartet, sondern selbst um drei Uhr morgens oder nachts ist immer noch ein leichtes Glimmen der Sonne erkennbar. Sehr beeindruckend. Und wer genau zum längsten Tag des Jahres in Schweden auf dem Land ist, kann gleich das Midsommarfest mitnehmen. Am Freitag und Samstag nach der Sommersonnenwende wird gefeiert, um die Mittsommerstange getanzt und getrunken.


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