Donnerstag, 7. April 2016

Gedenken an der Rosenstraße

Unauffällig verborgen zwischen Gebäuden liegt in der Rosenstraße am Alexanderplatz ein kleines Stückchen Grün, das auf dem ersten Blick nur wie eine kleine Grünanlage für Mittagspausen und Hundeauslauf wirkt. Wer daran vorbei läuft, kann dann aber nicht mehr die Steinfiguren übersehen, die an den Rosenstraßen-Protest erinnern.
Das Areal steht unter Denkmalschutz, denn hier befand sich bis zum Ende des Krieges die Alte Synagoge und hier fand auch der Rosenstraßenprotest statt. Teile der Fundamentmauern der Synagoge wurden freigelegt und mit Steinen ist ihr Umriss markiert. Die Steinfiguren, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen, sind ein Denkmal von Ingeborg Hunziger, das an einen der größten Proteste gegen das Vorgehen der Nationalsozialisten erinnert. In der Rosenstraße befanden sich einige Gebäude der Jüdischen Gemeinde, die dann im Februar 1943 als Sammellager für Männer und Jugendliche genutzt wurde. Grund der Inhaftierung war, dass diese Männer in Mischehen lebten oder die Jugendlichen ein jüdisches Elternteil hatten. Im Gegensatz zu so vielen Aktionen der SS und Gestapo lief diese Inhaftierung aber nicht unter stillschweigender Duldung ab, denn vor allem die weiblichen Angehörigen der Inhaftierten begannen, vor dem Gebäude zu protestieren. Bis zu 2000 Menschen sollen gegen die Inhaftierung demonstriert haben. Die Inhaftierten wurden tatsächlich nach einer Woche freigelassen und auch wenn neuere Forschungen zeigen, dass ihre Freilassung nicht auf den Protest zurückzuführen ist, mindert das nicht dessen Bedeutung. Die sechs Steinblöcke der Künstlerin stellen Szenen der Protestaktion und der Verfolgung nach. An den Eingängen der Anlage gibt es erklärende Säulen zum Denkmal und zur Synagoge.

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