Die beste Zeit, um einen Spaziergang in der Schönower Heide
zu machen, ist zur Heideblüte im Spätsommer. Für Anhänger von frischer Luft
ohne typisches Landaroma und Freunde der Flora hat das Naturschutzgebiet aber
auch an anderen Tagen genug zu bieten. Also Stullen geschmiert und Turnschuhe
geschnürt …
Zur Auswahl stehen zwei Rundwanderwege von knapp zwei und
fünf Kilometern. Die kurze Strecke gibt einen Einblick in die Umgebung und eignet
sich für Lauffaule. Der längere Weg bietet dafür mehr Berührungspunkte mit den
Tiergehegen. Obwohl Tiergehege in dem Fall nicht das korrekte Wort ist. Denn
das angesiedelte Wild ist zwar durch Zäune an den Ort gebunden, hat aber genug
Platz, um sich wohlzufühlen und eine wichtige Aufgabe für die Landschaft zu
erfüllen: eine natürliche Beweidung und Erhaltung der Heidelandschaft. Zu
entdecken gibt es Dam-, Muffel- und Rotwild. Von den hierher versetzten Tieren
abgesehen, ist das ganze Areal für Vogelfreunde und Insektenbewunderer
spannend. So viele Schmetterlinge habe ich als Stadtbewohner schon lange nicht
mehr gesehen und auch eine Blindschleiche kreuzte unseren Weg. Gut, dass
Berliner darauf geschult sind, den Boden im Auge zu behalten, sodass ihr von
uns keine Gefahr drohte … Seit 2000 ist das Gelände offiziell ein
Naturschutzgebiet und gilt als Lebensraum bestandsbedrohter Tierarten. Vorher
nutzten diverse Armeen das Gebiet als Truppenübungsplatz. Von den kaiserlichen
Soldaten, der Reichswehr bis hin zu den sowjetischen Streitkräften haben die
Übungen dafür gesorgt, dass eine riesige freie Fläche entstand. Die
militärischen Überbleibsel haben einen Vorteil, denn die hohe
Munitionsbelastung im Boden sorgte nach dem Abzug der sowjetischen Truppen
dafür, dass hier mal nicht einfach Häuser oder andere Einrichtungen entstehen
konnten. Auf dem Weg gibt es immer wieder Hinweisschilder, sich nicht abseits der
Pfade rumzutreiben, und die sind wohl nicht nur der Unberührtheit der Natur
geschuldet. Entlang des Rundweges warten einige Infotafeln darauf, den
Besuchern die Landschaft, die Tiere und die Geschichte des Geländes zu
erklären. Der kurze Rundweg ist ideal für einen kleinen Sonntagsspaziergang. Er
ist ab und an etwas sandig, aber selbst mit Kinderwagen oder Rollstuhl zu
bewältigen. Für den langen Rundweg lohnt es sich dann schon, eine kleine
Brotzeit und ein Fernglas einzupacken. Und gerade im Sommer nicht die
Sonnencreme vergessen! Denn die Heide, Wiesen und Dünen bieten nur
streckenweise Schatten.