An einigen Bahnhöfen Berlins ist es gar nicht so schlimm,
wenn man mal die Bahn verpasst. Letztens war ich am Nordbahnhof und konnte
meiner Bahn noch hinterherwinken … Also
mehr Zeit, sich den Bahnhof mal genauer anzusehen.
Für viele Berlinbesucher und Zugezogene immer noch
verwirrend, liegen viele S-Bahnhöfe unterirdisch und einige U-Bahnhöfe
oberirdisch. Beim Nordbahnhof fahren verschiedene S-Bahn-Linien und alle
unterirdisch. Die Architektur ist jetzt nicht unbedingt beeindruckend,
gipsfarbene Kacheln, wie ein Bahnhof halt aussieht. Allerdings kann man das Ganze
architekturtechnisch in die Moderne einordnen und die Kacheln als
elfenbeinfarben bezeichnen und schon klingt es besser. Beeindruckend ist aber
tatsächlich, dass der Eingangsbereich des Bahnhofs von außen fast immer noch so
aussieht wie auf Fotos aus den 30er Jahren. Direkt am Bahnsteig gibt es neben
Werbung an den Wänden alte Fotos des Bahnhofs zu sehen. In seinen frühesten
Zeiten war der Nordbahnhof wesentlich größer und diente als Fernbahnhof. Seit
1842 fuhren hier Züge nach Stettin. Daher auch der Name Stettiner Bahnhof, denn
so hieß er bis 1950. Rund um den heutigen S-Bahnhof-Eingang sind in den Boden Gleise
eingelassen, die zeigen, welche Ziele früher angesteuert wurden.
1950 folgte
dann die Umbenennung und zwei Jahre später wurde der Fernbahnhof stillgelegt.
Der in den 30er Jahren erbaute unterirdische Bahnhof blieb bestehen, wurde aber
ab dem Bau der Mauer zum Geisterbahnhof. Hier stoppten keine Passagierzüge
mehr, sondern rollten nur langsam durch. Wer den Ausgang Gartenstraße nimmt,
entdeckt die kleine Ausstellung zu den Geisterbahnhöfen Berlins. Fotos und
Informationstafeln erklären, was Geisterbahnhöfe waren und was die deutsche
Teilung für den Nahverkehr Berlins bedeutete. Und schon sind die zehn Minuten
bis zur nächsten Bahn vorbei … Direkt in der Nähe des heutigen Bahnhofs liegt
auf dem alten Gelände des Fernbahnhofs, auf dem zu DDR-Zeiten Grenzanlagen
waren, der Park am Nordbahnhof. Den könnte man sich ja bei gutem Wetter mal
genauer ansehen …
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