Mittwoch, 2. Dezember 2015

Kleiner Ausflug in die Geschichte des Nordbahnhofs

An einigen Bahnhöfen Berlins ist es gar nicht so schlimm, wenn man mal die Bahn verpasst. Letztens war ich am Nordbahnhof und konnte meiner Bahn noch hinterherwinken …  Also mehr Zeit, sich den Bahnhof mal genauer anzusehen.
Für viele Berlinbesucher und Zugezogene immer noch verwirrend, liegen viele S-Bahnhöfe unterirdisch und einige U-Bahnhöfe oberirdisch. Beim Nordbahnhof fahren verschiedene S-Bahn-Linien und alle unterirdisch. Die Architektur ist jetzt nicht unbedingt beeindruckend, gipsfarbene Kacheln, wie ein Bahnhof halt aussieht. Allerdings kann man das Ganze architekturtechnisch in die Moderne einordnen und die Kacheln als elfenbeinfarben bezeichnen und schon klingt es besser. Beeindruckend ist aber tatsächlich, dass der Eingangsbereich des Bahnhofs von außen fast immer noch so aussieht wie auf Fotos aus den 30er Jahren. Direkt am Bahnsteig gibt es neben Werbung an den Wänden alte Fotos des Bahnhofs zu sehen. In seinen frühesten Zeiten war der Nordbahnhof wesentlich größer und diente als Fernbahnhof. Seit 1842 fuhren hier Züge nach Stettin. Daher auch der Name Stettiner Bahnhof, denn so hieß er bis 1950. Rund um den heutigen S-Bahnhof-Eingang sind in den Boden Gleise eingelassen, die zeigen, welche Ziele früher angesteuert wurden. 

1950 folgte dann die Umbenennung und zwei Jahre später wurde der Fernbahnhof stillgelegt. Der in den 30er Jahren erbaute unterirdische Bahnhof blieb bestehen, wurde aber ab dem Bau der Mauer zum Geisterbahnhof. Hier stoppten keine Passagierzüge mehr, sondern rollten nur langsam durch. Wer den Ausgang Gartenstraße nimmt, entdeckt die kleine Ausstellung zu den Geisterbahnhöfen Berlins. Fotos und Informationstafeln erklären, was Geisterbahnhöfe waren und was die deutsche Teilung für den Nahverkehr Berlins bedeutete. Und schon sind die zehn Minuten bis zur nächsten Bahn vorbei … Direkt in der Nähe des heutigen Bahnhofs liegt auf dem alten Gelände des Fernbahnhofs, auf dem zu DDR-Zeiten Grenzanlagen waren, der Park am Nordbahnhof. Den könnte man sich ja bei gutem Wetter mal genauer ansehen …

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